Samstag, 6. September 2014

6.09.2014 " 5. Große Weserrunde "

Die " Große Weserrunde " sollte meine erste Rennradveranstaltung werden - eine Art größere RTF, jedenfalls ohne Platzierungen mit vielen Stationen. Die Strecken variierten auf bis zu 300 Kilometer, ich wollte mich an den 150 versuchen, die ich selbst noch nie im Training gefahren bin. Traumhaft wäre ein 30 er Schnitt über die 150 Kilometer - naja man sollte ja bekanntlich nicht zuviel träumen, alleine fahre ich sehr selten bis nie so schnell - erst Recht nicht so lange.
Nach längerem hin und her konnte ich mit einer Einverständniserklärung doch teilnehmen, da die Veranstaltung eigentlich erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Am Freitag Abend fand die Pasta Party statt, um sich gemeinsam für den morgigen Tag zu stärken. Hier lernte ich schon die ersten netten Fahrer kennen, die jedoch die ganz große Runde fahren wollten.

Der Start auf die große Runde erfolgte bereits ab 6:00, die 150 KM-Gruppen starteten ab 8:00.
Meine eigentliche Startzeit war 8:10. Da wir jedoch nur zu zweit waren, und die 8:05 Gruppe mit 15 Leuten grade erst gestartet war, gaben die Streckenposten die Strecke zum Glück auch für uns frei. Die halbe Minute Vorsprung hatte ich schon an der nächsten Ampel aufgeholt, schnell ging es durch die Innenstadt und über die Rintelner Brücke Richtung Hameln. Mit hohem Tempo wurde vorne oft gewechselt, ich fuhr meist auf den Positionen 1-4 der 15-köpfigen Gruppe. Nach ein paar kleineren Verfahrern und ein paar Höhenmetern mehr waren wir nach weniger als einer Stunde auch schon in Hameln. Wir ließen die erste Verpflegungsstation aus und fuhren weiter Richtung Bodenwerder. Wir sahen nun schon die 8:00-Gruppe, die hinter uns lag, obwohl diese die richtige Strecke gefahren sind - super motivierend :) Wieder ein paar Umwege, aber auch bis hierhin hat sich die Gruppe größtenteils gehalten, ein Team aus der 8:00-Gruppe hat sich uns angeschlossen.
In Bodenwerder angekommen hatten wir bereits 60 Kilometer auf dem Tacho. Kurz abstempeln, schnell aufs Klo, eine Kleinigkeit essen, jeder pausierte hier unterschiedlich lang..- schon fuhren ich und ein anderer aus meiner Startgruppe auch weiter. Da es zu zweit schwer wäre, konnten wir uns entweder nach hinten fallen lassen oder aufschließen. Wir beschlossen also, aufzuschließen und erhöhten das Tempo auf 40. Zu unserer Verwunderung blieb der Abstand, und wir sprinteten das ca. 150 Meter große Loch zu. Die beiden Fahrer, an die wir nun angeschlossen hatten, hielten ein enormes Tempo und wir überholten so ziemlich alles, was in greifbarer Nähe war. Führungsarbeit konnte ich hier jedoch nicht leisten, da ich das Hinterrad sowieso schon kaum halten konnte :D
 An der Stempelstation in Holzminden mussten wir uns leider schon von den schnellen Fahrern trennen, diese würden die 200 Kilometer fahren.
Es formte sich eine neue Gruppe, bedingt durch eine kurze Pause, für den Weg zurück. Nachdem es etwas wellig zurück ging und sich die Gruppe formieren konnte, erreichten wir den Anstieg zur Ottensteiner Hochebene nach 110 Kilometern. Der erste Teil wurde noch recht locker gefahren, die Gruppe blieb größtenteils zusammen. Der zweite, lange Teil würde nun härter werden. Ich konnte mich mit einer 4-köpfigen Spitzengruppe absetzen, und den Puls nach der langen Strecke noch über 180 bringen. Den Sprint des Führenden an der Kuppe ging ich mit, wir erreichten die Spitze des Berges mit 38 Km/h. Da zwei andere aus dem Team des Führenden noch am Berg waren, warteten wir -  die Gruppe war meist sehr sozial. Die Abfahrten liefen super, an manchen Gegenanstiegen oder Ortsschildern lieferte ich mir mit dem Fahrer des RADikal-Teams, der am Berg mit mir sprintete, einige schnelle Duelle. Viel rotieren vorne, die Arbeit im Wind wurde langsam richtig hart. Nach dem Passieren des Ortes Aerzen und 130 Kilometern ging es in den letzten langen Anstieg. Wir setzten uns recht früh zu zweit ab, mit 28 Km/h fand ich genau meinen Rhytmus. Der Führende nahm raus, und ich setzte mich alleine ab - als Mountainbiker und das nach 130 Kilometern !
Mit noch ganz guten Beinen und viel Motivation konnte ich den Vorsprung halten, und die Gruppe zerfiel am Berg komplett.
Ich wartete auf die Gruppe, um die letzten flachen Kilometer vom Windschatten zu profitieren.
Das Tempo wurde hier von 5 Fahrern sehr hoch gehalten, so dass die Gruppe ein letztes mal zerfallen sollte.
Als wir uns somit zu 5. an der letzten Ampel befanden, sprintete ich los und kam mit dem Fahrer ins Ziel, mit dem ich nach der ersten Stempelstation weiterfuhr.

Nach insgesamt 159,23 Kilometern, bedingt durch die Umwege, einer reinen Fahrzeit von 5:06:15 und somit einem 31,19 er Schnitt kam ich überrascht und überglücklich ins Ziel, wo schon meine Mutter und mein kleiner Bruder auf mich warteten. Als 4. aller 150-KM Fahrer und erster meiner Gruppe bin ich sehr zufrieden. Der Puls hätte noch etwas mehr zugelassen, und die schnellere 3-köpfige Gruppe kam nur eine Minute vor mir ins Ziel, was ohne die Pausen und Umwege mit Sicherheit auch zu schaffen gewesen wäre :)
Mit den vielen Gruppen und neuen Fahrern hat das Ganze auch richtig Spaß gemacht!